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Künstler: Place Vendôme

Album: Place Vendôme

Erscheinungsjahr: 2005

Anspieltipp: Right here

Autor: Tobias

„Der Pariser Platz Place Vendôme befindet sich im 1. Stadtbezirk und gehört zu einer der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der französischen Hauptstadt. Er wurde ab dem Jahr 1688 zum Ehren des Königs Ludwig XIV. nach dem Entwurf des Architekten Jules Hardouin-Mansart gebaut.“ Nachdem sich der Verfasser dieser Zeilen das Debutalbum der gleichnamigen AOR-Kapelle nunmehr etliche Male zu Gemüte geführt hat, stellt er sich allerdings die Frage, ob dieses hervorragend ausgestattete und schillernde Plätzchen Erde nicht vielleicht eher den Deutschen Vertretern des Hard-Rocks als dem ehemaligen französischen “Sonnenkönig“ gewidmet werden sollte, denn was Place Vendôme auf ihrem selbst betitelten Erstlingswerk vom Stapel brechen, ist wahrhaft majestätisch und eines pompösen Denkmals mehr als würdig.

Doch betrachten wir die neuen Könige des adult orientated Rock zunächst im Einzelnen, handelt es sich doch um nicht ganz unbeschriebene Subjekte im Gebiet der Gitarrenmusik: Kein geringerer nämlich als seine Majestät Herr Michael Kiske (Ex-Helloween) leiht der neuen aufstrebenden Gruppe seine mehr als vollkommene Gesangsstimme. Jawohl, genau der Michael Kiske, der unlängst mit seiner Aussage, die Metalszene sei tot, den Missmut des „Gesockses“ auf sich gezogen hatte. Aber mal ernsthaft: Dass Kiske nunmehr in einer AOR-Kapelle singt, ist wohl nicht nur für seine Fans, sondern wohl auch besonders für ihn selbst ein Kompromiss, mit dem sich wohl mehr als leben lässt. Und wenn er dann noch im instrumentalischen und songwriterischen Bereich von den Jungs von Pink Cream 69, die ja selbst den Spagat zwischen AOR und Metal seit Jahrzehnten gekonnt vollziehen, unterstützt wird, sollte sich wirklich jeder Sympathisant des Rock’n Roll versöhnlich mit seinem verstoßenen ehemaligen Idol zeigen können. Hinzu kommt außerdem noch, dass jeder, der Place Vendôme jemals sein Ohr (oder auch zwei) geliehen hat, von einer Antipathie gegenüber dem Hamburger Jung wohl definitiv nichts mehr wissen will. Nicht zuletzt dürfte diese Begebenheit wohl auch damit zusammenhängen, dass Kiske seit seiner Mitwirkung an Helloweens „Keeper of the seven keys“-Meilensteinen nicht mehr so eine formidable Gesangsleistung abrufen konnte.

Selbstredend ist dabei, dass ihm die Pinkies zehn wirklich atemberaubende Rocknummern auf den Leib geschneidert haben, die gespickt mit Melancholie, Wärme und Emotion nahezu einzigartig im gesamten Hard-Rock Bereich anmuten und nicht nur von ihrer Eingängigkeit, sondern vor allem auch von ihrem Abwechslungsreichtum leben. So bieten Place Vendôme mit ihren ersten beiden Tracks des Albums („Cross the line“ und „I will be waiting“) nämlich noch sehr straighte Rocker mit leicht theatralischem Touch und catchy Refrain an, gehen dann aber in den nächsten drei Stücken einen eher balladesk angehauchten Weg, der vor allem bei „Too late“ sein Ziel in der unter Garantie aufkommenden Gänsehaut des Konsumenten findet. Gekonnt reißt ihn die Truppe dann aber im folgenden Titeltrack aus seiner Verträumtheit, indem sie ihn mit dem rockigsten Stück des Albums fast schon zum Spaß haben und Kopfnicken “zwingt“. Anschließend lässt man den geneigten Hörer mit „Heavens door“ aber wieder mit einer sehr sporadisch instrumentierten Vollballade in Träumen schwelgen. „Right here“ ist dann der geborene Repräsentant für den gesamten Silberling, der alle Stärken des Albums in sich vereint und vor allem wohl auf den Radios dieser Welt eine brillante Figur machen könnte. „Magic carpet“ und „Signs of time“ bilden nicht nur das Ende der Platte, sondern gleichzeitig auch die beiden variabelsten Tracks, die sowohl durch diverse Tempowechsel und durch einen besonders facettenreichen Stimmeinsatz gekonnt aufzufallen wissen, so dass zu keiner Sekunde das Gefühl aufkommen kann, Place Vendôme könnten die unermesslich hohe Qualität nicht über die gesamte Spielzeit halten.

Zusammenfassend ist unseren Landsmännern schon mit ihrem ersten Album der ganz ganz große Wurf gelungen, der selbst dem kleinsten Hard Rock Fan mit Leichtigkeit in Verzückung setzen sollte. Zu hoffen bleibt, dass die launische Diva am Mikrophon der Kapelle nicht zu verhindern weiß, dass diese wirklich hervorragend harmonierende Truppe auch mit weiteren Releases am Thron der Genre-Götter Shy und Talisman rütteln darf.

 

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